Nach aktuellen Berichten von namhaften US Medien soll der US amerikanische Geheimdienst auch in Litauen ein geheimes Gefängnis zur Unterbringung und wahrscheinlicher Behandlung von Terrorverdächtigen betrieben haben. Hierzu soll sogar von der litauischen Regierung ein Gebäude in der Umgebung der Hauptstadt Vilnius zur Verfügung gestellt worden sein. Damit steht nun neben Polen und Rumänien schon ein drittes EU- Land auf der Liste jener Länder welche nach dem 11. September 2001, die USA im Rahmen ihres illegalen Umgangs mit Gefangenen unterstützt haben soll. Laut dem Fernsehsender ABC soll sich auch dieser osteuropäische Staat, durch die Zusammenarbeit mit den USA in der Terrorismusbekämpfung, bessere Beziehungen zu Washington erhofft haben. Die Regierung Litauens und der Geheimdienst des Landes bestreiten, wie schon vorab auch Polen und Rumänien, ein derartiges Geheimgefängnis den USA zur Verfügung gestellt zu haben.
Der US-Geheimdienstes CIA soll während der Bush Administration Terrorverdächtige durch die ganze Welt transportiert und diese auch in Staaten ausserhalb der USA mit Zustimmung der jeweiligen Regierungen untergebracht haben. Führende Mitglieder des Terror- Netzwerkes Al-Kaida sollen sogar in einem Ausbildungszentrum des polnischen Geheimdienstes in Masuren durch CIA Beamte gefoltert worden sein. Bei der logistischen Abwicklung dieser Gefangentransporte sollen u.a. auch deutsche Flughäfen eine Rolle gespielt haben, behauptet schon seit einigen Jahren Sonderermittler Dick Martin von der EU. Hierzu wurden unzählige Indizien und Beweise vorgelegt. Die Bush Regierung hatte in diesem Zusammenhang vor allen Dingen osteuropäische Regierungen, wie schon zum Irak Krieg, zur Zusammenarbeit angeregt, weil man aus dieser Region nur den geringsten Widerstand erwartete. Historisch bedingt und aus Angst vor dem mächtigen Nachbarn Russland, wünschen sich natürlich Länder wie Polen und Litauen alle den Schutz der USA, was George Bush gewissenlos auszunutzen wusste.
US Medien, die jetzt auch Litauen in Verdacht gebracht haben an Aufbau und Erhaltung des Folternetzwerkes des CIA mitgewirkt zu haben, berufen sich in ihren Beschuldigungen auf Aussagen von ehemaligen CIA Agenten. Nach deren Angaben habe der US Geheimdienst in der Nähe von Vilnius bis zu acht mysteriöse Gefangene länger als ein Jahr festgehalten. Im Jahre 2005 habe man dann aber die Insassen "mit unbekanntem Ziel" verlegen müssen, da die Öffentlichkeit von solchen Stätten der USA in Osteuropa Wind bekommen hatte. US Präsident Georg Bush hatte dann im Jahre 2006 die Existenz von CIA- Geheimgefängnissen eingestanden, ohne jedoch namentlich die hieran beteiligten Regierungen im Ausland zu nennen.
New York - Im Fall der geheimen CIA-Gefängnisse in Osteuropa gibt es zu Litauen neue Informationen aus den USA, die mit Zeugenaussagen unterlegt sind. Demnach seien CIA-Flugzeuge in den Jahren 2004 und 2005 zwischen der litauischen Haupstadt Vilnius und dem afghanischen Kabul gependelt, wobei man in erster Linie Terrorverdächtige transportiert haben soll. Aus US-Geheimdienstkreisen war schon früher bekannt geworden, dass sich in jener Zeit in einem Wald rund 40 Kilometer südlich von Vilnius ein CIA- Geheimgefängnis befunden habe. Der Nachweis der Existenz einer solchen illegalen Haft- und möglicherweise auch Folterstätte der USA in Litauen scheint nach Lage der Dinge und Auswertung aller Beweise, kaum noch von der Hand zu weisen zu sein.
[textleft]Der amerikanische TV- Sender "ABC News" veröffentlichte weitere Einzelheiten von CIA Einsätzen in Osteuropa, speziell in Litauen, wo z.B. am 20. September 2004 eine Boeing 707 mit der Bezeichnung "N88ZL" mit Al-Qaida-Terroristen an Bord, vom US Stützpunkt Bagram in Afghanistan in die litauische Hauptstadt Vilnius geflogen sei. ABC nennt konkret die Zahl der Gefangenen in dieser Maschine, die Flugrouten und den Zeitpunkt der Landung in Vilnius. Im Juli 2005 soll eine durch den CIA gecharterte Gulfstream IV mit der Kennung "N63MU" einen Direktflug von Kabul nach Vilnius unternommen haben. Mehrere ehemalige CIA-Offiziere sollen den Flug und die Tatsache bestätigt haben, dass er dazu diente, Gefangene nach Litauen zu transportieren.
"ABC News" berichtet auch, dass das Gefängnis in Litauen die letzte Institution des amerikanischen Geheimdienstes dieser Art in Europa war nach dem Ende 2003 das CIA- Gefängnis in Polen aufgegeben worden war. Die Nachweise der Existenz eines illegalen CIA Gefängnisses in Litauen bringt Vilnius nun immer mehr unter Druck. Man steht unter Verdacht der Verschleierung möglicher Verbrechen bzw. der Beihilfe zur Verschleierung derartiger Gefängnisse in Verbindung mit der Verbringung und Folterung von Terrorverdächtigen. Litauen soll nach Aussagen von CIA Mitarbeitern, neben Polen und Rumänien, das dritte EU-Land gewesen sein, in dem sich ein geheimes Gefängnis des Geheimdienstes der USA befunden habe.
Der damalige Präsident Litauens Valdas Adamkus und Premierminister Algirdas Brazauskas bestreiten in diesem Zusammenhang weiterhin alles. Ähnlich sieht die Lage in Polen und Rumänien aus. Heute räumte sie zumindest die Möglichkeit der Existenz eines Geheimgefängnisses in der Nähe von Vilnius ein. Das litauische Parlament hatte Anfang September ausdrücklich eine Aufklärung derartiger Vorwürfe gefordert. Die derzeitige litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite will die geplante Aufnahme von Häftlingen aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo vorerst blockieren. Sie verknüpfte ihr Einverständnis an eine Aufklärung des Vorwurfs, dass Litauen ein geheimes Gefängnis des CIA geduldet und unterstützt habe.[/textleft]
CIA soll litauische Reitschule in Geheimknast verwandelt haben 17:22 | 19/ 11/ 2009
VILNIUS, 19. November (RIA Novosti). Neue Einzelheiten zum vermutlichen Geheimgefängnis für Terrorverdächtige bei Vilnius: Die CIA soll eine Reitschule für diese Zwecke umgerüstet haben.
Der US-Sender ABC News berichtete am Donnerstag unter Berufung auf litauische Regierungsbeamte und US-Geheimdienstkreise, die CIA habe 2004 über eine Scheinfirma eine Reitschule im Wald nahe der Ortschaft Antivilai 20 Kilometer nordöstlich von Vilnius gekauft. Bald sei dort ein Geheimgefängnis für Terrorverdächtige eingerichtet worden.
„Nato-Newcomer waren den Vereinigten Staaten für deren Unterstützung beim Beitritt so dankbar, dass sie damals zu allem bereit waren, worum die Amerikaner nur bitten würden“, sagte der frühere Anti-Terror-Berater des Weißen Hauses, Richard Clarke.
Der Chef der zuständigen Untersuchungskommission des litauischen Parlaments, Arvydas Anusauskas, weigerte sich am Donnerstag, eine Stellungsnahme zu dem Medienbericht abzugeben. Ein Kommentar werde erst nach der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse möglich sein.
Die Untersuchungskommission war in diesem Herbst nach dem ersten ABC-Bericht gebildet worden, laut dem mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder bei Vilnius inhaftiert worden seien.