Studie belegt: Kein Alkohol ist auch keine Lösung Ein bisschen (!) Alkohol macht glücklich
Menschen, die niemals Alkohol trinken, sind eher depressiv als solche, die sich ab und zu ein Gläschen gönnen! Das hat jetzt eine neue Studie ergeben.
Aber Achtung: Der positive Effekt tritt nur bei einem moderaten Trinkverhalten auf – Alkoholiker wiederum leiden ebenfalls häufig an Depressionen und Angstzuständen!
Die Forscher um Jens Christoffer Skogen von der Universität von Bergen in Norwegen befragten 38 000 Norweger, wie viel Alkohol sie in den letzten zwei Wochen getrunken haben. Außerdem wurden sie zu Depressionen, Sorgen und Ängsten befragt. Die Studie wurde im Journal „Addiction“ veröffentlicht.
Am glücklichsten sind demnach diejenigen, die sich im Schnitt zwei Gläser Wein oder Bier pro Woche gönnen.
Ein Grund des überraschenden Ergebnisses könne aber sein, dass unter den Nicht-Trinkern mehr Menschen mit körperlichen Beschwerden sind, die starke Medikamente einnehmen müssen. Zudem sei es möglich, dass die Krankheit den Betroffenen aufs Gemüt schlägt oder eben sogar eine Depression hervorruft.
Es gebe aber auch gesellschaftliche Gründe für die Depression, so hätten Abstinenzler weniger enge Freunde als Trinker. Da Alkohol in der Gesellschaft eine wichtige Rolle spiele, werde häufig derjenige der Alkohol trinkt, eher akzeptiert als der Abstinenzler.
Insgesamt betrachtet, bleibt es aber dennoch dabei: Alkohol kann der Gesundheit eher schaden als nützen.
Lesen Sie hier, wie sich Alkohol auf den Körper auswirkt:
[textleft]Wie wirkt Alkohol auf . . .
. . . das Gehirn? Dr. med. Derik Hermann, Oberarzt am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim: „Bei jedem Alkoholkonsum sterben Gehirnzellen ab. Es kommt zu Konzentrationsmangel, Reizbarkeit, schlechterem Denkvermögen.“
. . . die Psyche? Dr. Hermann: „Depressionen und schwere Angstzustände sind typische Alkoholfolgen.“
. . . das Herz? Professor Hartmut Gülker, Kardiologe und Chef des Herzzentrums Wuppertal: „Die Muskelkraft und die Herzleistung nehmen stark ab. Es kommt zu Herzrhythmusstörungen.“
. . . Speiseröhre und Magen? Dr. med. Berndt Birkner, Chef des gastroenterologischen Zentrums München-Haidhausen: „Entzündungen der Schleimhaut in Speiseröhre und Magen sind häufig. Diese Schleimhautveränderungen können sogar zu Krebs entarten.“
. . . die Leber und die Bauchspeicheldrüse? Dr. Birkner: „Zuerst verfettet die Leber, später entzündet sie sich, daraus wird eine Zirrhose (Grafik oben). Die Bauchspeicheldrüse entzündet sich, diese sogenannte Pankreatitis ist lebensgefährlich.“
. . . das Krebsrisiko? Dr. Birkner: „Auch andere Krebsarten, beispielsweise Brustkrebs, treten bei zu hohem Alkoholkonsum häufiger auf.“
. . . die Familie und Partner? Dr. med. Nicola Fritz, Familienberaterin aus München: „Der Alkoholkranke verbirgt das Problem meist aus Scham, das führt zu Misstrauen und Spannungen. Labile Partner eines Alkoholikers können selbst ein süchtiges Trinkverhalten entwickeln. Seelisch stabile Partner sollten den Alkoholiker stützen und zur Therapie ermutigen.“ (fs)[/textleft]