[textbox]Massengräber mit Opfern des kommunistischen Regimes entdeckt 22. Oktober 2010, 11:01 Rund 60 Leichen im Massengrab bei Vlasotinci vermutet
Belgrad - In der Nähe der ostserbischen Kleinstadt Vlasotinci ist laut Belgrader Medienberichten vom Freitag ein Massengrab mit Opfern des ehemaligen kommunistischen Regimes entdeckt worden. Den ersten Annahmen nach dürfte es sich um rund 60 Personen handeln, die nach der Befreiung der Stadt durch die Partisanen von Josip Broz Tito im Spätherbst 1944 aus einem Krankenhaus abgeführt und erschossen wurden.
Im naheliegenden Pirot laufen derzeit Vorbereitungen auf die Untersuchung eines anderen Massengrabes, in welchem mehr als 300 Leichen vermutet wurde. Bei den Opfern der Erschießungen im November 1944 dürfte es sich mehrheitlich um Angehörige der antikommunistischen heimischen Tschetnik-Einheiten, aber auch der deutschen SS-Division "Prinz Eugen" handeln, berichtete die Tageszeitung "Vecernje novosti" heute, Freitag.
Nachdem im Vorjahr eine Staatskommission mit dem Auftrag gebildet worden war, die Massengräber mit Opfern des ehemaligen kommunistischen Regimes unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg aufzuspüren, hatte die Regierung im April entsprechende Geheimdokumente freigegeben.
Laut einer Studie des Belgrader Historikers Srdjan Cvetkovic wurden zwischen 1944 und 1946 von den kommunistischen Behörden in Serbien zwischen 60.000 und 80.000 Menschen ohne Gerichtsurteil erschossen. Die Erschießungen wurden landesweit an mehreren hundert Stellen vorgenommen. Südlich von Belgrad durften laut derselben Quelle von den neuen Machthabern rund 35.000 Menschen erschossen worden sein, in der Vojvodina wird die Opferzahl auf 40.000 bis 45.000 geschätzt. (APA)