Istanbul/Pristina – Nur einen Tag nach seiner Festnahme wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an illegalem Organhandel im Kosovo ist der Istanbuler Arzt Yusuf Ercon Sönmez heute wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Wie türkische Medien berichteten, eröffnete ein Istanbuler Gericht zwar ein Verfahren gegen den Mediziner wegen des Verdachts auf Organhandel, lehnte den Antrag der Staatanwaltschaft auf Haftbefehl aber ab.
Sönmez, der in der türkischen Presse „Dr. Frankenstein" genannt wird, wies nach seinem Termin vor dem Haftrichter die gegen ihn gerichteten Vorwürfe zurück. Es gebe keinen Organhandel, sagte er vor Journalisten. Er bestätigte aber, dass er im Kosovo war.
Auf seiner Internetseite hatte Sönmez im November betont, er habe sich während seiner Tätigkeit in Kosovo stets versichert, ob auch alles legal sei. Nach eigenen Angaben hat Sönmez im Laufe seiner Karriere mehr als 2.000 Nierentransplantationen vorgenommen. Er war gestern in Istanbul festgenommen worden. Wann der Prozess gegen den Arzt beginnen soll, war zunächst nicht bekannt.
In Pristina erklärte die EU-Rechtsstaatsmission EULEX, Sönmez sei im Zusammenhang mit der sogenannten Medicus-Klinik festgenommen worden. Die Klinik war vor drei Jahren geschlossen worden, nachdem ein türkischer Nierenspender am Flughafen von Pristina nach einer Operation zusammengebrochen war; die Niere des Türken war einem israelischen Patienten eingepflanzt worden.
Sönmez soll in der Klinik gearbeitet haben. Den Ermittlungsbehörden zufolge waren die Nierenspender aus Osteuropa von Medicus mit dem Versprechen der Zahlung von 15.000 Euro gelockt worden; die Empfänger der Organe zahlten bis zu 100.000 Euro.
Der Sonderberichterstatter des Europarats, der Schweizer Jurist Dick Marty, hatte Ende vergangenen Jahres auch dem Regierungschef des Kosovo, Hashim Thaci, vorgeworfen, am Handel mit den Organen serbischer Gefangener beteiligt gewesen zu sein. Thaci wies die Vorwürfe zurück. Laut Marty gibt es einen engen Zusammenhang zwischen den Vorwürfen gegen Thaci und dem Fall Medicus.
Sönmez war in den vergangenen Jahren mehrmals wegen mutmaßlicher illegaler Nieren-Transplantationen ins Visier der türkischen Behörden geraten. Laut der Zeitung Milliyet wurde er im Jahr 2005 in einem Prozess als Chef einer Organhändler-Bande identifiziert und zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Auch in Aserbaidschan soll gegen Sönmez ermittelt worden sein.
ganz ehrlich mich wundert es nicht dass er wieder Frei ist (Türkei) und er wohl kaum eine wirkliche Strafe zu befürchten hat
und schaut euch an, die westlichen Zeitungen und Medien berichten praktisch NICHTS drüber normaler weise ist so eine Nachricht eine TOP-Welt-Meldung, aber kein Wort drüber (außer in Fachzeitungen wie dem Ärzteblatt ....)