[textbox]Land unter in Dubai – „The World“ versinkt im Meer
Diese Inseln sollten dem luxuriösen Dubai die Krone aufsetzen. Doch jetzt drohen sie abzusaufen...
Dubai – Das grenzt an einer Katastrophe für das erfolgverwöhnte Emirat! Die künstlich aufgeschüttete Inselgruppe „The World“ droht im Meer zu versinken. Investoren laufen reihenweise davon, Bauherren haben die Arbeiten eingestellt.
„The World“ zählte zu den spektakulärsten Bauvorhaben der arabischen Emirate. Mit 300 in der Bucht von Dubai künstlich aufgeschütteten Inseln wollte man die Erde nachahmen, verkaufte einzelne Länder an gutbetuchte Investoren.
Jede Insel hätte eine maßgefertigte Immobilie mit Millionenwert getragen, wäre nur per Motorboot (oder Helikopter) erreichbar gewesen. Etwa 70 Prozent der Grundflächen sollen verkauft sein.
Doch nun versinkt der Traum im Meer. Die Natur zwingt die Bauherren in die Knie.
Steigende Wasserpegel, mächtige Stürme und das ewige Spiel zwischen (der in der Region schwachen) Ebbe und Flut haben den Sand der Inseln zunehmend ausgewaschen, die Wasserstraßen zwischen ihnen verändern sich durch Verfrachtung von Sand und Schlick ständig.
Selbst die aufwändig im Meer installierten Wellenbrecher (künstliche Riffe), die entlang der äußeren Küste der „Welt“ aufgeschüttet wurden, halten das Meerwasser nicht zurück. Es bröckelt an allen Ecken.
„Die Inseln sinken allmählich ins Meer zurück“, sagte Richard Wilmot-Smith, der für die Firma „Pengiun Marine“ sämtliche Materialtransporte zu den Inseln koordinierte. „The World“ zeige eine „extreme Baufälligkeit“. Und weiter:
„Wir haben unsere Arbeiten eingestellt. Da passiert nichts mehr. Das Projekt ist tot.“
EINZIG GRÖNLAND IST BEWOHNT
Auf der Insel, die das nördliche Grönland nachempfindet, steht das einzige bewohnte Haus. Es gilt als Aushängeschild, wird vom Machthaber Dubais bewohnt und als „Musterhaus“ angepriesen. Ob es weiterhin genutzt werden kann, ist unklar.
Die örtliche Investorenfirma Nakheel, die das ebenso gewagte Großprojekt „The Palm“ (am Strand von Jumeirah) umsetzte, soll etwa 25 Milliarden US-Dollar in „The World“ investiert haben – alles weg?
Graham Lovett, Anwalt bei Nakheel, ist anderer Meinung. Das Projekt sei nicht tot, es befinde sich vielmehr „wegen der globalen Krise in einer Art komatösem Zustand.“ Und weiter: „Das ist ein Projekt, das vollständig abgeschlossen wird.“
FINANZKRISE UND -HAIE NAGEN AUCH AM INSEL-FUNDAMENT
Die Grundstückspreise in Dubai sollen sich binnen eines Jahres halbiert haben. Der Besitzer der Insel „Irland“ (Kaufpreis: 30 Mio. Euro), eine irischer Unternehmer namens John O'Dolan, beging wegen der Finanzkrise Selbstmord. Safi Quarshi, der „England“ für rund 50 Mio. Euro kaufte, sitzt für sieben Jahre in Dubais Knast – wegen Scheckbetrugs.
Auch Prominente sollen in die sinkende Inselwelt investiert haben. Man munkelt, Angelina Jolie und Brad Pitt sollen „Äthiopien“ gekauft haben – vielleicht ist es aber auch nur ein Scherz.
Bleibt abzuwarten, ob den kreativen Ingenieuren ein Rettungsplan für die Inselwelt einfällt, sonst säuft sie wohl endgültig ab.