ZitatSeit einigen Jahren stellt sich in Leipzig jeweils ein südosteuropäisches Land vor. Diesmal präsentieren am serbischen Messestand rund 60 Autoren ihre jüngsten Werke, 30 davon erscheinen erstmals auf Deutsch. Vertreten sind namhafte Schriftsteller wie Bora Ćosić, David Albahari oder Laszlo Végel. Aber auch die anderen Balkanstaaten sind präsent: Rund 110 Autoren aus Südosteuropa kommen nach Leipzig, um ihre aktuellen Werke vorzustellen.
Auch das Goethe-Institut ist auf der Leipziger Buchmesse vertreten. Als Hommage an das diesjährige Schwerpunktland Serbien wird unter anderen der Sammelband Das Wagnis der Erinnerung vorgestellt: eine literarische Erkundungsreise durch das südöstliche Europa und die Geschichte des Balkans.
ZitatBuchmesseschwerpunkt Serbien Entdecken wir einen balkanischen Proust Serbische Literatur ist in Deutschland kaum bekannt. Höchste Zeit, dass sich das ändert. Der Buchmesseschwerpunkt in Leipzig könnte helfen, denn Autoren von Weltformat brauchen ein Publikum.
Vor vielen Jahren hat sich Ivo Andric, in dessen berühmtestem Werk eine Brücke die Hauptrolle spielt, grundsätzliche Gedanken über das west-östliche Kenntnisgefälle gemacht. Für einen jugoslawischen Intellektuellen, so der Literaturnobelpreisträger von 1961, sei es selbstverständlich, stets über die intellektuellen Debatten informiert zu sein, die London, Paris oder New York beschäftigen. „Aber was weiß man dort von dem, was uns bewegt?“, fragte Andric. Die Antwort: fast nichts.
Auch die zeitgenössische serbische Literatur ist bei uns unbekannt. Man kennt Ivo Andric, der in der Bundesrepublik von Friedrich Sieburg in dieser Zeitung früh gerühmt wurde. Aber ist Andric, ein bosnischer Kroate, dessen wichtigste Werke in Bosnien spielen und der sich selbst einen jugoslawischen Schriftsteller nannte, überhaupt ein serbischer Autor? Und wie steht es um die wenigen anderen serbischen Dichter, die man im Ausland kennt? Um Danilo Kis, Sohn einer Montenegrinerin und eines ungarischen Juden, geboren in der Vojvodina? Um Aleksandar Tisma, Sohn eines Serben und einer ungarischen Jüdin, ebenfalls aus der Vojvodina stammend, deren Hauptstadt Novi Sad er ein literarisches Denkmal setzte? In Serbien eine unverrückbare Größe
Kennt jemand David Albahari, den nach Kanada emigrierten Sprössling einer sephardischen Familie, deren europäische Wanderung über Sarajevo und das Kosovo zuletzt in den habsburgisch geprägten Belgrader Vorort Zemun führte? Oder Bora Cosic, in Zagreb geboren, der nun in Berlin im Exil lebt? Natürlich sind das serbische Autoren, denn die serbische Sprache ist ihr Handwerkszeug. Aber ihr kultureller Hintergrund ist weiter gefasst als das Land, das Serbien heute ist. Jüngere Autoren, die in Serbien erst in der Zeit nach Milosevic in Erscheinung traten, kennt man ohnehin kaum. Daran, so hoffen viele Schriftsteller, werde der Serbien-Schwerpunkt der diesjährigen Leipziger Messe etwas ändern, auch wenn die Hoffnungen durchaus bescheiden sind.
„Es wurden jetzt an die dreißig serbische Autoren erstmals auf Deutsch übersetzt. Wenn auch nur zwei oder drei dauerhaft eine Leserschaft im deutschsprachigen Raum finden, ist das schon ein Erfolg“, sagt Sreten Ugricic, Direktor der Serbischen Nationalbibliothek und Schriftsteller. Einen Erfolg wünscht Ugricic, dessen Roman „An den unbekannten Helden“ anlässlich des Leipziger Schwerpunkts erstmals auf Deutsch erscheint, vor allem einem unbekannten Großen der serbischen Literatur: Milos Crnjanski, dem „modernen Klassiker des alten Jugoslawien“, wie ihn die „Neue Zürcher Zeitung“ einmal nannte.
Crnjanski ist ein weiteres Beispiel für den von Andric konstatierten west-östlichen Wissensunterschied. „Ich zähle ihn zu den ganz großen europäischen Dichtern, vom Rang eines Marcel Proust. Leider ist er in Europa nahezu unbekannt“, sagt Ugricic. In Serbien ist er hingegen eine unverrückbare Größe. Wen man auch fragt unter serbischen Intellektuellen, zuverlässig fällt Crnjanskis Name, wenn es um die Höhepunkte serbischer Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts geht. Falsche kulturelle Botschafter
Anlässlich der Buchmesse bietet sich die Chance, ihn endlich zu entdecken. Bei Suhrkamp erscheinen das „Tagebuch über Carnojevic“ mit seinen erschütternden Reflexionen über den Ersten Weltkrieg sowie das biographische „Ithaka und Kommentare“. Ein kleiner Leipziger Verlag bietet zudem in hervorragender Übersetzung „Iris Berlina“, Crnjanskis faszinierende Aufzeichnungen aus der auf ihre Katastrophe zustrebenden deutschen Hauptstadt, wo er ab 1928 als Kulturattaché an der Botschaft des Königreiches Jugoslawien diente.
Dass Crnjanski ein Schriftsteller ist, der in Europa gelesen zu werden verdient, bestätigen auch Sasa Ciric und Sasa Ilic, die Herausgeber der Belgrader Literaturzeitschrift „Beton“. Sie wollen in Leipzig noch ein anderes Ziel erreichen: eine Korrektur des Serbienbilds. Ähnliches, nämlich eine Berichtigung von Serbiens Sicht auf sich selbst, versuchen sie seit Jahren im eigenen Land durchzusetzen. „Beton“ - der Titel beruft sich auf Thomas Bernhards gleichnamiges Buch - nimmt eine kritische Haltung zur fragwürdigen Rolle serbischer Intellektueller in den achtziger und neunziger Jahren ein. „Es geht uns darum, die Frage nach der Verantwortung der serbischen Intellektuellen für den Zerfall Jugoslawiens sowie den Krieg zu stellen“, sagt Sasa Ilic. Eine kritische Auseinandersetzung, wie Thomas Bernhard sie mit Österreichs Vergangenheit führte, finde in Serbien noch viel zu selten statt. Und im Ausland lasse sich das Land oft durch die falschen kulturellen Botschafter vertreten. Mit Laserstrahlen gegen Selbstmörder
Als besonders übles Beispiel nennen Ilic und Ciric die Knallbonbonfilme des nationalistischen serbischen Regisseurs und Karadzic-Verehrers Emir Kusturica. „Sein Serbien besteht aus Chaos, Mord und lustigen Zigeunern“, spottet Sasa Ilic. Ciric erinnert sich an eine „Balkannacht“ in Halle vor einigen Jahren, deren Organisatoren es originell fanden, Serbien mit Kusturica-Filmen zu feiern. „Ich habe die Leute gefragt, warum sie sich so einen Müll ansehen, der nichts mit Serbiens kultureller und politischer Wirklichkeit zu tun hat“, sagt Ciric. So bleibt Serbien im Ausland „ein unerzähltes Land“, ein Land voller unerhörter Geschichten wie der von Brankos Brücke in Belgrad.
Der Versuch, die Selbstmörder mit Hilfe von Laserstrahlen von ihrem Vorhaben abzubringen, ist übrigens gescheitert. Schon in den ersten vierundzwanzig Stunden nach dem Beginn der Aktion sprangen zwei Männer in die Save, ein junger und ein alter. Der Leichnam des Alten konnte nicht gefunden werden. Der junge Mann wurde von der Wasserschutzpolizei aus dem Fluss gezogen, er überlebte. Die Laserstrahl-Aktion wurde eingestellt
Schade das Leipzig so weit weg ist von mir. Hab gelesen, dass vor der Buchmesse Moslems demonstriert haben wegen Srebrenica und so, sie werden ihre Opferrolle nie leid..
Zitat von SLOGASchade das Leipzig so weit weg ist von mir. Hab gelesen, dass vor der Buchmesse Moslems demonstriert haben wegen Srebrenica und so, sie werden ihre Opferrolle nie leid..
deswegen müssen wir auch umso mehr entgegenhalten (schon alleine wegen unserer unzähligen Toten und hunderttausenden vertriebenen) und nie wieder uns dieser Blija annähern !! (waas aber derzeit Tadic &Co machen )
Propaganda ist heutzutage eine starke Waffe und diese wissen die Bosniaken sehr gut zu nutzen. Eine Schande, dass "Srebrenica" bekannter als "Jasenovac" ist und dass man hier im Westen von der "Krajina", ja nicht einmal von der "Republika Srpska", was gehört hat und das "Kosovo" bzw. die "Kosovaren" haben sich aber im Sprahgebrauch der Westler schon seit einem Jahrzehnt eingebürgert. Leider ist es wohl tatsächlich so, dass eine Dummheit als Wahrheit akzeptiert wird, wenn man sie oft genug erwähnt. Und wir erwähnen nicht mal Jasenovac, vom Rest brauchen wir gar nicht anzufangen Mich würde es nicht wundern, wenn sich bald im Westen der Begriff "Sandzak" auch einbürgern würde
so ist es ... "Srebrenica" bekannter als "Jasenovac" gerade das eine echte Schande ... aber mit uns dummen Serben kann man (Westen) es ja machen ... deswegen hasse ich speziell die westlichen Medien ...
Zitat von TRIso ist es ... "Srebrenica" bekannter als "Jasenovac" gerade das eine echte Schande ... aber mit uns dummen Serben kann man (Westen) es ja machen ... deswegen hasse ich speziell die westlichen Medien ...
Unser Problem ist, dass wir Angst vor Stress haben, wir wollen (in der jetzigen Lage sowieso) alles am besten vergessen und so tun, als wäre nie was passiert, zum Wohle der Gemeinschaft. Erst der Nationalismus und Serbenhass unserer Nachbarn öffnet uns kurzzeitig die Augen, aber dann ist es schon zu spät für uns. Und wenn wir wieder besser da stehen und unsere Nahbarn schlechter, haben wir die Vergangenheit erneut vergessen, zum "Wohle der Gemeinschaft". Darum weiß auch keiner von Jasenovac, darum weiß auch keiner vom Terror der Osmanenherrschaft, darum weiß keiner vom Terror der Albaner im Kosovo noch zu Zeiten von Yugoslavien Aber wir sind wegen jeder Aktion an den Pranger gestell worden, dabei stellt alleine Jasenovac all unsere Untaten der letzten 1000 Jahre in den Schatten