- ermöglichte das Telefonieren über weite Strecken -
Mihajlo Pupins Beiträge in der mathematischen Physik machten ihn zu Lebzeiten (1854-1935) zum bedeutendsten theoretischen Physiker der USA. Seine vielzähligen praktischen Erfindungen, sein diplomatisches, politisches und gesellschaftliches Engagement komplettierten seine herausragende Persönlichkeit.
Erfindungen
Pupins Erfindung der sogenannten “Pupin-Spule” ermöglichte erstmals die Übertragung elektrischer Signale per Kabel über weite Strecken und damit auch das Versenden von Telegrammen oder das Führen von Telefongesprächen über ganze Kontintente hinweg und sogar zwischen verschiedenen Kontinenten (zuvor ging dies nur über einige Kilometer). Die Legung des berühmten “Transatlantik-Kabels” ist somit vor allem Pupin zu verdanken.
Auch Pupins Verbesserungen im Bereich der Nutzung der Röntgenstrahlung waren weitreichend: Statt einer Belichtungsdauer von etwa einer Stunde genügte durch Pupins Erfindungen eine Belichtungsdauer von wenigen Sekunden um eine Röntgenfotografie herzustellen. Erst Pupins Erfindungen ermöglichten somit die medizinisch-diagnostische Nutzung der Röntgenstrahlung.
Als Mitglied im Kommittee für Nationale Aeronautik der USA und Vorsitzender des Subkommittees für Telekommuikation hat er einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung des Radiotelefons geleistet, welches die Funkverbindung zwischen amerikanischen Kriegsflugzeugen im Ersten Weltkrieg ermöglichte.
Herkunft und Karriere
Pupins Karriere ist umso erstaunlicher angesichts seiner Herkunft: Sein Vater war Hirte aus dem Banat und beide Eltern waren Analphabeten. Auch Mihajlo Pupin hütete als Junge noch Kühe. Seine Eltern sparten sich die Ausbildung ihres Sohnes, welche dieser mehrmals abbrechen wollte, im Grunde vom Mund ab. Sie schickten ihn zum Studieren nach Prag, New York und Boston. Letztendlich promovierte Mihajlo Pupin in Berlin und wurde später Professor (1901) und Professor Emeritus (1931) an der Columbia University in New York (an der heute ein Gebäude nach ihm benannt ist - “Michael I. Pupin”). Außerdem war er jahrelang Präsident des American Institute of Electrical Engineers (heute: IEEE), Präsident des Institute of Radio Engineers (1917), Konsul des Königreiches Serbien in New York und Gründer und erster Vorsitzender des Serbian National Defense Council of America. Er erhielt zu Lebzeiten die höchstmöglichen gesellschaftlichen Auszeichnungen in den USA - u.a. die Edison Medal und den Pulitzer-Preis.
Einstein über Pupin
Erwähnenswert ist vielleicht auch das Zusammentreffen Einsteins und Pupins bei einer feierlichen Versammlung von Wissenschaftlern an der Columbia University im Jahre 1930: “Einstein verneigte sich tief vor (dem aufgrund seines Alters sitzenden) Pupin und sagte, er sei glücklich, einen Mann persönlich kennenzulernen, den er bewundere und aus dessen Arbeiten er oft Nutzen gezogen habe. Nach dem offiziellen Teil der Festlichkeit, während des gemeinsamen Essens, sprachen die beiden über allerlei, und so erwähnte Einstein auch, seine erste Frau sei eine Serbin und stamme ebenfalls aus der Vojvodina. Er erzählte ihm auch von seinem Besuch in Novi Sad und von seinen Eindrücken und sagte, Pupin sei ihm ein neuer Beweis der hohen Begabung des serbischen Volkes.” (D. Trbuhovic-Gjuric: Im Schatten Albert Einsteins, Paul Haupt Verlag, Bern, 1983, S.161).