PETAR II. PETROVIC NJEGOS gilt bis heute als der bedeutendste serbische Dichter. Njegos wurde bereits als junger Mann Bischof der Serbisch-Orthodoxen Kirche und geistliches Oberhaupt von Montenegro (1830-1851). Zur damaligen Zeit hatten die geistlichen Oberhäupter in Montenegro gleichzeitig aber auch die weltliche Herrschaft im Lande inne. Obwohl zu Lebzeiten von Njegos Montenegro ein theokratischer Staat war, ist Njegos dennoch der bisher wahrscheinlich bedeutendste Reformator in Montenegro, denn Njegos legte den Grundstein für einen modernen montenegrinischen Staat:
So richtete er eine Zentralregierung ein (im Gegensatz zur bis dato existierenden Clangesellschaft in Montenegro), die aus Landesfürst, Senat (Abgeordnete der Clans), Gvardija (Justizkörper, bestehend aus Richtern, die im Auftrag des Senats das Land bereisten und Streitfälle lösten) und Perjanici bestand (Polizei, die dem Fürsten und dem Senat unterstand). So führte Njegos 1833 auch landesweite Steuern und Abgaben ein. Er ließ Straßen bauen und die erste Buchdruckpresse importieren. Und er verteidigte das Land erfolgreich gegen die Osmanen, die er auch über die Landesgrenzen hinaus energisch bekämpfte, denn er träumte von der Vereinigung aller Serben und aller Südslawen in einen gemeinsamen, unabhängigen Staat.
Heute ist Njegos jedoch vor allem für seine schriftstellerischen Leistungen bekannt. Das von ihm verfasste volkseposähnliche Werk “Der Bergkranz”, aufgrund dessen er von einigen Zeitgenossen mit Homer verglichen wurde, gilt als seine wichtigste Arbeit.