Kalemegdan ist eine Parkanlage auf dem ehemaligen Glacis der Festung von Belgrad in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Der Kalemegdan teilt sich in die Anlagen des großen und kleinen Kalemegdans.
Lage
Der Kalemegdan befindet sich nordwestlich des heutigen Stadtzentrums von Belgrad oberhalb der Mündung der Save in die Donau. Von hier aus bietet sich ein weiter Blick auf den Mündungsbereich mit der Kriegsinsel (heute Naturschutzgebiet) sowie auf die Belgrader Stadtteile Zemun und Novi Beograd, darüber hinaus Richtung Norden auf die große bewaldete und von Kanälen durchzogene Fläche der Pannonischen Tiefebene.
Geschichte
Der Name Kalemegdan bezeichnet heute die große Freifläche rund um die Zitadelle, die den Kern der Festung bildet. Die Freifläche entstand im Laufe der 1880er Jahre, als das Gelände in einen großen Park umgestaltet wurde. Der erste Entwurf dieses Parks wurde auf Befehl des Fürsten Mihailo Obrenović vom ersten Belgrader Städtebauer Emilijan Josimović angefertigt. Im Kalemegdan-Park finden sich Büsten von angesehenen Persönlichkeiten der serbischen/jugoslawischen Kultur. Neben den Resten der historischen Belgrader Festung und dem Pobednik, der monumentalen Skulptur eines Mannes in Siegerpose (einem Werk des Bildhauers Ivan Meštrović), befinden sich hier auch das Militärmuseum, das Jagd- und Forstmuseum, der Pavillon für Kunst Cvijeta Zuzorić, kleinere Kirchen, ein Kinderspielplatz, Sportplätze, verschiedene Restaurants und der Belgrader Zoo.
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Die Belgrader Festung ist eine der sieben serbischen Festungen an der Donau. Sie erhebt sich über der Mündung der Save in die Donau und bestätigt die Bedeutung dieser Kreuzung der Wege, Kulturen, wirtschaftlichen und politischen Einflüsse zwischen Osten und Westen. Die Festung in Belgrad haben die Leser einer Tageszeitung zu einem von sieben Bauunterfangen in Serbien gewählt, und wegen seines Stadtpanoramas ist es unumgängliches touristisches Ziel. Schreibt Jelena Gligoric. Die Belgrader Festung, die vom Park Kalemegdan umgeben ist, ist ein erkennbares Motiv an Postkarten von Belgrad. Sie dominiert in der Stadt mit ihrer Lage, Größe und Schönheit der rekonstruierten Mauern. Wenige Besucher wissen, dass die Entstehungszeit der Festung zwischen dem 2. und 18. Jh. liegt. Sie ist die größte erhaltene Stadtfestung, die von den Läufen der europäischen Militärarchitektur in den vergangenen zwei Millennien zeugt. Die Festung wurde im 2. Jh. als antikes Kastell in Singidunum gebaut und einer der zahlreichen Legionslager entlang der Grenzen des Römischen Reichs. Den Angriffen der Eroberer ist sie bis zum 7. Jh. widerstanden, als auf den Trümmern die erste slawische Siedlung Beli grad („Weiße Stadt“) erbaut wurde. Die neue Festung, das mittelalterliche Kastell, wurde im 12. Jh. gebaut, denn man musste an den Ufern der Save und der Donau die Grenzen des serbischen Staates schützen, vor allem im 15. Jh, wegen dem Ansturm der Türken. Zu dieser Zeit ist das Kastell Schloss und Hof des serbischen Herrschers Stefan Lazarevic gewesen, und an der Save wurde die Kriegsinsel dazugebaut. Es wurden auch die Festungen Ober- und Unterstadt gebaut, wo wichtige staatliche Institutionen untergebracht waren. Im 16. und 17. Jh. während Belgrad unter der Herrschaft der Türken war, wurde die Festung nicht erneuert. Eine bedeutende Rekonstruktion wurde Anfang des 18. Jh. zurzeit der Habsburger durchgeführt und zählte damals zu den stärksten Festungen Europas. Die übrig gebliebenen Fragmente der Barockfassaden der Pforten erinnern an diese Zeit. Die Belgrader Festung hat ihre militärische Funktion nach dem 2. Weltkrieg verloren. Mehrere Jahrzehnte früher wurde der Park Kalemegdan eingerichtet. Aus der Hauptstraße, der Knez Mihailo Straße, die heute Fußgänger- und Handelszone ist, ging man in die Oberstadt der Festung durch die Pforten Stambol und Sahat, und in die Unterstadt durch die Pforten von Vida und Mracna. Innerhalb der Festung befinden sich das Militärmuseum, die Galerie des Naturmuseums und das architektonisch ungewöhnliche Gebäude der Anstalt für Schutz der Kulturdenkmäler, das im 19. Jh. für den Bedarf der serbischen Armee gebaut wurde. Die Aufmerksamkeit der Besucher zieht der Turm Sahat auf sich, der Mitte des 18. Jh. im Barockstil gebaut wurde, etwa 30 m hoch ist und auch heute die Zeit anzeigt. Die Belgrader Festung sollte man mit einem Führer besichtigen, um interessante Geschichte über ihre Sehenswürdigkeiten zu erfahren. Die Statue des Pobednik, Arbeit des Bildhauers Ivan Mestrovic aus 1928, wurde zu Ehren des Durchbruchs der Thessaloniki-Front errichtet. Die grandiose Figur eines nackten Mannes mit Schwert und einem Falken in der Hand fand sich anstatt auf dem Plateau beim Brunnen von Terazije im Rahmen der Festung auf Ersuchen der Einwohnerinnen von Belgrad mit der Begründung, dass sie die öffentliche Moral beleidigt. In der Nähe des Denkmals befindet sich ein Römischer Brunnen, der 60 m tief ist, in welchem Treppen bis zum Wasserniveau von 35 m führen. Interessant sind auch Legenden über Untergrundgänge unter dem Donaubett. Am Ufer, in der Unterstadt, befindet sich der Kanonenturm von Nebojsa, der über 20 m hoch ist, von dem aus man die Stadt verteidigt hat. In der Türken-Zeit befand sich in der Festung auch ein Kerker, in dem der griechische Revolutionär und Dichter, Rigas Velestinlis, sein Leben verloren hat. In den letzten Jahren hat die Stadt viel Geld in die Einrichtung der Belgrader Festung investiert, die immer mehr Zentrum zahlreicher Manifestationen ist, und wenn das Geforderte beseitigt wird, wird Serbien dieses Bauwerk für den verdienten Platz auf der Liste des Weltkulturerbes vorschlagen.