Weltweit 250 Millionen Christen verfolgt 04.12.2008 | 18:23 | CHRISTOPH SCHWARZ (Die Presse)
Die größte Christenverfolgung aller Zeiten: Jeder Zehnte ist wegen seines Glaubens in Gefahr. In neun Staaten droht Moslems, die zum Christentum übertreten, die Todesstrafe.
Pater Mathias sitzt im Gefängnis. Fünf Jahre muss er hier verbüßen. Sein Vergehen: Der koptische Geistliche hat ein zum Christentum konvertiertes Paar getraut. Die ägyptischen Behörden warfen ihm Betrug vor und bestraften ihn hart.
Ein tragischer Einzelfall – und doch symptomatisch für Millionen: Von der europäischen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, leben weltweit rund 250 Millionen Christen in Angst. In mehr als 50 Staaten werden sie als religiöse Minderheit mit dem Tod bedroht, vergewaltigt, unterdrückt oder vertrieben. Umgerechnet wird damit weltweit etwa jeder zehnte Christ wegen seines Glaubens verfolgt. „Wir erleben die vielleicht größte Christenverfolgung aller Zeiten“, sagt Johann Marte, Präsident der christlichen Organisation „Pro Oriente“ und Mitglied der unlängst gegründeten Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen“.
In vielen islamischen, aber auch in kommunistischen (China) und religiös-nationalistischen Staaten wie dem buddhistischen Bhutan gelten Christen als Freiwild: Die weltweit größte Gefahr herrscht für Gläubige in Nordkorea; das besagt der sogenannte Weltverfolgungsindex der US-Hilfsorganisation Open Doors. Die 220.000 Christen in dem stalinistischen Land dürfen sich nicht zu ihrem Glauben bekennen. Auf sie warten Haft, Folter und immer öfter auch Mord. Auf Platz zwei der traurigen Liste der Christenverfolgung liegt Saudiarabien, gefolgt vom Iran.
Extremisten geduldet
Das Parlament in Teheran hat im September einen Gesetzesentwurf gebilligt, der die Abkehr vom Islam mit dem Tod bestraft. „Männer werden erhängt oder geköpft, Frauen gesteinigt“, sagt Katharina Grieb von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. In insgesamt neun islamischen Ländern, darunter Afghanistan und Saudiarabien, droht Konvertiten die Todesstrafe.
Nicht überall sind die Staaten selbst die unmittelbaren Verfolger – meist aber bieten sie den ideologischen Hintergrund oder tolerieren die Attacken der Extremisten.
Ein Brennpunkt religiöser Gewalt ist seit August dieses Jahres auch Indien: Den Christen wurde dort der Tod eines hinduistischen Geistlichen angelastet. Bei Ausschreitungen in der Region Orissa wurden 500 Menschen ermordet, 50.000 mussten fliehen. Zwangsbekehrungen waren an der Tagesordnung. „Nur die Hälfte ist in Lagern untergekommen, der Rest lebt jetzt in den Wäldern“, sagt Werner Frühwirth von Christian Solidarity Österreich.
Auch in China sind die Christen der Regierung ein Dorn im Auge, gegen die Gläubigen geht das kommunistische Regime mit aller Härte vor. Bischöfe sind inhaftiert oder stehen unter Hausarrest. Die Kirche wurde weitgehend in den Untergrund gedrängt.
Auf Hilfe warten die Gläubigen dieser Länder meist vergebens – wie auch Pater Mathias. Denn auch in Ägypten, das der Westen zum moderaten Lager zählt, gilt in Teilen des Zivilrechts die Scharia.
Was viele nicht wissen: das Christentum ist gegenwärtig die meist verfolgte Religion der Welt. In einem brisanten Bericht der internationalen katholischen Wohltätigkeitsstiftung Nothilfe der Kirche wird feststellt, dass das Christentum die am meisten verfolgte Religion der Welt darstellt. »Wegen religiöser Verfolgungen werden jährlich rund 170.000 Anhänger Christi wegen ihres Glaubens ermordet.« Experten der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und vom Institut für Religionsfreiheit schätzen, dass weltweit etwa 75 Prozent der aus religiösen Gründen Verfolgten und 80 Prozent der aus religiösen Gründen Ermordeten Christen sind. Keine andere Religionsgemeinschaft auf der Welt wird also stärker verfolgt.
Mancherorts droht den Christen Folter, weil sie ihren Glauben öffentlich bekennen, anderswo Gefängnis, ein fast rechtloser Status oder sie werden ermordet. In einigen Ländern setzt sogar der Staat Gewalt gegen Christen ein, in anderen erwächst der Hass aus der Gesellschaft. Dies werde, so stellt der Bericht weiter fest, von den Medien weitgehend verschwiegen.
Weiter heißt es, die Religionsfreiheit werde in 60 Ländern nicht gewahrt. Besonders dramatisch ist die Situation für die Christen in Indien, Pakistan, Saudi-Arabien und Eritrea. Zu einer Verschärfung kam es u.a., weil in etlichen Gebieten die »Scharia«, das islamische Recht eingeführt wurde.
Was ist die Scharia?
Die Scharia ist im Westen zu einem Begriff für islamische Intoleranz geworden, was so verkürzt aber nicht stimmt. Zwar ist der Ruf nach Einführung der Scharia in vielen muslimischen Staaten zu einem politischen Kampfbegriff geworden und der vordergründige Ausdruck einer islamischen Rechtsordnung ist die Anwendung der Körperstrafen nach dem Koran, aber das umfasst eben nur einen kleinen Teil des islamischen Rechtssystems. In mehreren Staaten wird die Scharia gegenwärtig in der Verfassung ausdrücklich als Quelle der Rechtsschöpfung anerkannt (etwa in Ägypten, Bahrain, Jemen, Kuwait, Libanon, Sudan, Syrien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten). Einen Schritt weiter gehen die Staaten Saudi-Arabien, Oman, Pakistan und neuerdings auch Afghanistan, in denen die Scharia, von Ausnahmen in einzelnen Rechtsbereichen abgesehen, mit der Rechtsordnung gleichgesetzt wird.
»Moderne« Christenverfolgungen
In vielen islamisch geprägten Ländern werden Christen daran gehindert, das Menschenrecht auf freie Religionswahl und Mission auszuüben, weiß die WELT online: »Im Iran, in Saudi-Arabien oder Sudan wartet auf christliche Missionare und Konvertiten das Beil oder die Steinigung. In vergleichsweise gemäßigten Ländern wie Ägypten oder Algerien wandern zum Christentum übergetretene Ex-Muslime und Missionare in die Psychiatrie oder ins Gefängnis. Und in für islamische Verhältnisse fast liberalen Ländern wie Malaysia muss der Abfall vom Islam vom Gericht genehmigt werden. Doch solch eine Genehmigung hat noch kein Gericht jemals erteilt. Ähnlich steht es in Indonesien. Auch dort tritt weniger der Staat als Christenverfolger hervor, dafür aber ein Teil der islamischen Bevölkerungsmehrheit. In den vergangenen Jahren wurden mehrere tausend Kirchen von Islamisten abgefackelt, und immer wieder brandschatzen und terrorisieren Muslim-Milizen christliche Dörfer – um sich zu bereichern und das Land zu islamisieren. Nebenbei: Nicht nur die Täter, auch die Helfer bedrohter Christen dort sind oft Muslime.«
Aber die gegenwärtige Christenverfolgung ist keinesfalls nur in islamischen Ländern zu beobachten. In Staaten, in denen marxistische Diktaturen herrschen, nehmen die Fälle von Diskriminierungen, Folter und Gewalt ebenfalls dramatisch zu. Beispiele hierfür sind die Volksrepublik China, Nordkorea oder das ostafrikanische Eritrea.
Auch in Namen »Buddhas« oder »Krishnas« werden Christen verfolgt: In mehreren indischen Bundesstaaten hat die dort regierende Hindu-Partei BJP für christliche Missionare oder den Abfall vom hinduistischen Glauben Gefängnisstrafen eingeführt; in Indien wurden sogar mehrere evangelikale Prediger von Hindu-Fanatikern gelyncht.
Aus dem buddhistischen Myanmar ist bekannt, dass christliche Kinder zwangsbekehrt, in die Armee gezwungen und als menschliche Minenräumer verwendet wurden. In Sri Lanka drangen mehrfach buddhistische Mönche mit einer gewaltbereiten Meute in Kirchen ein und verprügelten die Gottesdienstbesucher.
Christliche »Glaubensinvasoren«
Eine gängige Erklärung für die exzessiven Christenverfolgungen lautet: Zu den Konflikten komme es, weil US-Evangelikale in aller Welt »aggressiv« missionierten. Das jedoch weisen Experten einhellig zurück. Demgegenüber ist unbestritten, dass primär Freikirchen für das weltweite Wachstum des Christentums sorgen – was für viele Andersgläubige als kulturelle Invasion empfunden wird.
Demzufolge fällt es mancherorts leicht, das Volk gegen diese christlichen Glaubensinvasoren aufzuwiegeln und auf deren eigene, blutige Zwangsmissionarsversuche in der Vergangenheit zu verweisen. Doch das ist kein Grund, auch heutzutage noch Menschen wegen ihres Glaubens zu ermorden.
Es ist genau so, wie unser Herr Jesus Christus es angekündigt hat:
„Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.“ (Matthäus 5,10-12)
Zitat von ПутинDie Moslems hier sind Einwanderer, die Christen in "islamischen Ländern" waren in der Regel schon dort, bevor der Islam erfunden wurde.
ja ganz genau
und das Problem ist ja bei den Moslems, dass sie jedes Land das sie erstmal erobern (mit Kinder-Massen und Imigration usw) dass sie dann nicht mehr loszuwerden sind, sondern dann erst recht das einheimische Volk/Kultur/Religion vernichten