Zeljko Peratovic ist einer der ersten Journalisten aus einem Nachfolgestaat der ehemaligen Republik Jugoslawien, der offen und ausführlich über die Kriegsverbrechen der eigenen Seite berichtet hatte. Er schrieb Anfang der 90-Jahre in den kroatischen Wochenzeitungen "Globus" und "Nacional" über jene Gräuel, die kroatische Truppen 1991 in der nord-dalmatischen Kleinstadt Gospic an Serben begangen hatte. Er schrieb dies in einer Zeit, in der 80 Prozent der Bevölkerung der Meinung waren, dass es keine kroatischen Kriegsverbreche n im Rahmen der "Abwehr serbischer Aggression" gegeben haben könne.
Es war ein Augenzeugen in Gospic, der Zeljko Peratovic auf die Spur gebracht hatte. Milan Levar, der später auch offen vor dem Haager Tribunal gesprochen hatte. Im Jahr 2000 wurde er deshalb zuhause in Kroatien ermordet. Auch Zeljko Peratovic wurde wegen seiner Artikel in Zagreb von einem durch die Justiz unbehelligt gebliebenen Kriegsverbrecher körperlich attackiert. Den Zeitungen, für die er damals schrieb, wurde er schließlich lästig. Zeljko Peratovic wurde entlassen. Heute schreibt er für die Tageszeitung "Vjesnik".
"Dieser Preis ermutigt mich, weiterhin die Kriegsverbrechen zu recherchieren und darüber zu schreiben", so Zeljko Peratovic anlässlich der Preiserleihung am 18. Jänner in Wien. "Denn Kriegsverbrechen sind für mich das grundlegende Element, das all diese Verbrechen wie Mord, Korruption, Kriminalität und Wirtschaftskriminalität verbindet. Und wir wissen auch, dass viele spätere Wirtschaftskriminelle Kriegsverbrechen begangen haben - nicht nur in Kroatien, auch in Bosnien und Serbien". ...