Zwei Bereitschaftspolizisten halten den jungen Mann fest, bringen ihn weg.
Wenige Stunden vor dem Finale des Eurovision Song Contest lösten Mitglieder der Spezialeinheit OMON in Moskau eine Schwulen- und Lesben-Demo auf. Mit der Kundgebung wollten die rund 20 Männer und Frauen mit Plakaten auf die Diskriminierung Homosexueller in Russland aufmerksam machen.
Die Moskauer Stadtverwaltung hatte die Kundgebung verboten, und das Innenministerium hatte die Teilnehmer deutlich gewarnt. Trotzdem ließen sich die Aktivisten nicht einschüchtern, waren um 13 Uhr (11 Uhr MESZ) mit Plakaten zur Lomonossow-Universität gekommen.
Bei der Auflösung der Demo waren die Polizisten nicht zimperlich: Teilweise im Würgegriff wurden die Teilnehmer, die sich vor der Lomonossow-Universität versammelt hatten, weggezerrt und zu Gefängniswagen gebracht. Auch ein US-Bürger war unter den Festgenommenen.
Der Vorsitzende des russischen Homosexuellen-Verbands, Nikolai Alexejew (31), wurde an Händen und Füßen in ein Polizei-Fahrzeug gezerrt. Die Geschehnisse wurden von zahlreichen Journalisten, darunter auch mehreren Fernsehteams, verfolgt.
Die Polizei versuchte, die Medien mit Gewalt vom Ort der Auseinandersetzung zu vertreiben. Die festgenommenen Demonstranten beriefen sich immer wieder auf ihre Grundrechte. „Wir sind friedliche Menschen und wollen so leben wie andere auch“, rief eine Russin.
Obwohl Homosexualität seit 1993 in Russland nicht mehr strafbar ist und auch nicht mehr als „Geisteskrankheit“ eingestuft wird, ist Schwulenfeindlichkeit in der russischen Gesellschaft weit verbreitet. Die russische-orthodoxe Kirche und Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow wettern immer wieder über „abartige Handlungen“ und „Satanswerk“.
Der Grand Prix ist bei Homosexuellen besonders beliebt. Es gehört zur Tradition des alljährlichen Wettbewerbs, dass am Austragungsort Schwule und Lesben in der Öffentlichkeit feiern. Die ARD überträgt das Finale von 21 Uhr an live aus der Olympia-Halle (80 000 Zuschauer). Millionen Zuschauer verfolgen das Spektakel am TV.
Deutschland schickt das Duo „Alex swings Oscar sings“ ins Rennen, unterstützt von Stripperin Dita von Teese. Trotzdem gilt der Song „Miss Kiss Kiss Bang“ nicht als Favorit, und die Briten haben bereits Protest angemeldet.
Hoffnungen auf einen Sieg kann sich die Türkin Hadise machen, die mit ihrem Titel „Dum Tek Tek“ das erste Halbfinale gewann. Top-Favorit ist der gebürtige Weißrusse Alexander Rybak, der mit „Fairytale“ für Norwegen antritt.
Der deutsche Grünen-Abgeordnete Volker Beck, der selbst vor drei Jahren bei einer Schwulen-Demo in Moskau verletzt wurde, forderte nach Bekanntwerden der Verhaftungen die Grand-Prix-Teilnehmer und die übertragenden TV-Anstalten zu Protesten auf: „Man kann nicht einfach weggucken und nun zur Tagesordnung übergehen. Nun ist Zivilcourage gefragt.“
PS: ich habe nichts gegen schwule, solange sie ihr treiben nur hinter ihren 4 Wänden treiben Aber ich stelle mich absolut dagegen, dass Schwule Sonderrechte bekommen und es (gerade für Kinder) als normal angesehen wird
PS: wären das Demonstranten für ... z.B. Tierschutz ... die genauso gewaltsam aufgelöst würden (weil illegale Veranstaltung) hätte kein Hahn danach gekräht ... aber so kann man gut gegen das ach so böse Russland abhetzen