Viermal versuchte der Kapitän des Unglücksjets die Landung im russischen Smolensk - dann stürzte die Maschine ab, krachte in die Bäume und fing Feuer. Alle Insassen, darunter Polens Präsident Lech Kaczynski, kamen ums Leben.
Krankenwagen sind nicht vor Ort. Überlebende gibt es hier nicht, die Trümmer der Tupolew 154 sind weit verstreut, sagte eine Reporterin der russischen "Newsweek" im Telefonat mit SPIEGEL ONLINE. Sicherheitskräfte haben die Unfallstelle weiträumig abgesperrt. Vorbei an den Absperrungen kann man das abgerissene Heck der Tupolew sehen.
Journalisten waren schnell vor Ort, sie hatten am Morgen im russischen Smolensk auf die Ankunft der hochrangigen Delegation aus Polen gewartet: Präsident Lech Kaczynski hatte sich angesagt, um an einer Gedenkveranstaltung für ermordete polnische Soldaten teilzunehmen, die vor 70 Jahren vom sowjetischen Geheimdienst im russischen Katyn getötet worden waren. Katyn liegt in der Nähe von Smolensk.
Ein Feuerwehrmann berichtete, die Trümmerteile seien großflächig verstreut, die Maschine sei sehr stark zerstört. Laut Behördenvertretern ist die Identifizierung der Leichen schwierig, weil viele durch Brandwunden entstellt wurden.
Am Mittag landeten drei Hubschrauber des russischen Innenministeriums am Absturzort, an Bord waren der russische Innenminister Raschid Nurgalijew und der Minister für Katastrophenschutz, Sergej Schoigu. Die Katastrophe soll umfassend aufgeklärt werden. Präsident Dmitri Medwedew sprach in einem Telefonat Polens Ministerpräsident Donald Tusk sein tiefes Beileid aus, teilte der Pressedienst des Kreml mit. Medwedew habe Anweisung zu einer "sorgfältigen und vollständigen Untersuchung dieser Tragödie" gegeben. Beide Seiten betonten ihre Bereitschaft, die Gründe des Unglücks in enger Kooperation zu untersuchen.
Nun wird gerätselt, warum die Präsidentenmaschine abstürzte: Wegen dichten Nebels hätten die russischen Behörden dem Piloten empfohlen, statt in Smolensk in der weißrussischen Hauptstadt Minsk oder in Moskau zu landen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den polnischen Fernsehsender Polsat. Der Pilot habe sich jedoch dagegen entschieden.
Ähnlich äußerte sich laut Interfax auch ein Vertreter der weißrussischen Luftfahrtbehörde. Die weißrussischen Fluglotsen seien von ihren russischen Kollegen gebeten worden, die polnische Präsidentenmaschine vor dem Verlassen ihres Luftraums darüber zu informieren, dass die Wetterbedingungen für eine Landung in Smolensk ungünstig seien. Dies hätten die Fluglotsen weitergegeben. Der Pilot habe sich jedoch entschieden, seinen Kurs zu halten. Laut Interfax stürzte die Maschine beim vierten Landeversuch ab.
"Ein Fehler der Crew beim Landeanflug ist augenscheinlich die Ursache des Unglücks", berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf einen Behördenvertreter der Region Smolensk.
BRACO SRBI BRACO SRBI SIROM ZEMLJE OVE, SVI NA NOGE SVI NA NOGE
Trauer über Tod des polnischen Präsidenten Pilotenfehler offenbar Ursache für Absturz
Smolensk (RPO). Der Absturz der polnischen Präsidentenmaschine, bei dem am Samstagmorgen Staatschef Lech Kaczynski und ein Großteil der Führungselite seines Landes ums Leben kamen, ist offenbar auf einen Pilotenfehler zurückzuführen. Die Tupolew TU-154 streifte beim Anflug auf die westrussische Stadt Smolensk mehrere Bäume, stürzte ab und zerbrach in mehrere Teile, wie der Gouverneur der Region, Sergej Antufijew, mitteilte. Warschau ordnete eine einwöchige Staatstrauer an.
[spoiler_]Das Flugzeug stürzte rund zwei Kilometer vor dem Flughafen in einen Wald und fing Feuer. Rettungsteams hatten noch versucht, Passagiere aus der zerstörten Maschine zu ziehen. "Niemand hat die Katastrophe überlebt", sagte Antufijew dem staatlichen Nachrichtensender Rossija-24. Der Sender zeigte Aufnahmen der weit verstreuten Flugzeugtrümmer in einem Waldstück, in dem mehrere Brände ausgebrochen waren.
Einem Mitarbeiter der russischen Flugsicherung zufolge ignorierte der Pilot die Empfehlungen der Fluglotsen. Wegen des dichten Nebels sei er angewiesen worden, nicht in Smolensk sondern in Moskau oder Minsk zu landen. Er habe sich trotzdem für eine Landung entschieden. Dem Bericht zufolge stürzte die Maschine beim vierten Landeversuch ab. Einer der Flugschreiber wurde bereits gefunden. Bei diesem Nebel hätte jedoch niemand landen dürfen, sagte der Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte. "Die Besatzung hat dann eine unabhängige Entscheidung getroffen, in Smolensk zu landen", teilte auch der Sprecher der Smolensker Regionalregierung, Andrej Jewsejenkow, im russischen Fernsehen mit.Der polnische Justizminister Krzysztof Kwiatkowski kündigte bereits an, dass er besondere Ermittlungen anordnen werde.
Blumen vor dem Präsidentenpalast
In Polen selbst löste der Tod des Staatsoberhaupts tiefe Trauer aus. An vielen Orten wurden Gottesdienste und Trauerfeiern veranstaltet. In Warschau legten Bürger Blumen vor dem Präsidentenpalast ab und zündeten Kerzen an. Auf dem Präsidentenpalast wehte die Fahne auf halbmast.
Im ganzen Land werden an diesem Wochenende Gedenkgottesdienste zelebriert, berichten polnische Medien. Die zentrale Totenmesse werde am Samstagabend der Apostolische Nuntius in Polen, Erzbischof Jozef Kowalczyk, in der Warschauer Militärkirche für die Opfer feiern. Am Samstagvormittag beteten bereits die Anwesenden der ursprünglichen Gedenkfeier für die Katyn-Opfer für die Passagiere der verunglückten Maschine. In Krakau läutete am Mittag auf Anordnung von Kardinal Stanislaw Dziwisz die zehn Tonnen schwere Sigismundglocke der Wawel-Kathedrale. Sie erklingt nur bei Tod eines Papstes oder an höchsten Feiertagen.
Am Sonntagmittag gedenkt Polen in zwei Schweigeminuten dem Staatspräsidenten und seiner Delegation, wie der polnische Ministerpräsident Donald Tusk mitteilte. "Die heutige Welt hat noch nicht eine solche Tragödie gesehen", sagte Tusk, der der Familie Kaczynski sein tiefes Beileid ausdrückte.
Donald Tusk sprach vom, "tragischsten Ereignis in der polnischen Nachkriegsgeschichte". Er kündigte an, dass er umgehend an den Unglücksort reisen werde. Auch seine russischer Kollege Wladimir Putin werde sich nach Smolensk begeben, meldete die Agentur RIA.
Auch Kaczynskis Frau an Bord
An Bord der Maschine saßen nach polnischen Angaben neben Kaczynski auch dessen Ehefrau Maria, der polnische Generalstabschef Franciszek Gagor, Nationalbankchef Slawomir Skrzypek, Vize-Außenminister Andrzej Kremer und der letzte polnische Exil-Präsident, Ryszard Kaczorowski. Auch mehrere Parlamentarier und nahezu die gesamte Führung der polnischen Armee waren unter den Passagieren. Dem russischen Katastrophenschutzministerium zufolge saßen 96 Insassen in der Maschine, darunter 88 Mitglieder der polnischen Delegation.
Russlands Präsident Dmitri Medwedew beauftragte Ministerpräsident Wladimir Putin, den Vorfall untersuchen zu lassen. Er schickte den russischen Katastrophenschutz-Minister Sergej Schojgu nach Smolensk. In einem Beileidsschreiben an den Chef des polnischen Unterhauses, Bronislaw Komorowski, versprach Medwedew eine "minutiöse Untersuchung" des Unglücks. Komorowski übernahm kommissarisch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Laut Verfassung sind Neuwahlen innerhalb von zwei Monaten nach dem Tod eines Amtsinhabers nötig. Der Urnengang war eigentlich für Herbst geplant.
Kaczynski wollte drei Tage nach den offiziellen Gedenkfeiern in Katyn an die Opfer des Massakers an etwa 22.000 Polen im Zweiten Weltkrieg erinnern. Seine Teilnahme sollte keinen offiziellen Charakter haben.[/spoiler_]
wetten, das nun westliche Medien und polnische Medien auch eine (oder Unzählige) Verschwörungstheorien entwickeln werden, dass die Russen das Flugzeug zum Absturz gebracht hätten
Wenn wirklich das ein Attentat war (obwo alle bis jetzt alle sagen, dass es ein Unglück/Unfall/Pilotenfehler war) Ich sehe immer wer ist der Gewinner ... Polen und Russland näherten sich in letzter Zeit zusehends an ... (wirtschaftlich & politisch <- auch dieser Besuch war ein Beispiel für politische Überwindung aus dem 2 WK) Ich denke das hat am schärfsten dem Westen/USA missfallen (weil sie immer einen Keil zwischen Slawische Völker rammten) Und gerade so ein Unglück - in Russland - polnische Führung umgekommen - favorisieren am besten die USA/Westen ... naja so viel zu einer Verschwörungstheorie ...
mein tiefstes Beileid für die vielen toten bei dem Flugzeugunglück
Echt eine traurige Sache mein Beileid hat die Präsidentenfamilie auch.
TRI das mit den Verschwörungstheorien wollte ich auch schreiben
Aber ich Frage mich trotzdem warum der Pilot nicht auf die Warnungen gehört hat und vor allem warum er nicht auf der Landebahn abstürzte sondern halt neben an im Wald versuchte zu landen. War der Nebel so dicht, dass der Pilot nichtmal die Lichter der Landebahn wahrnahm?
Zitat von Milos_ObilicDa haben bestimmt die Amerikanischen FBI agenten ihre dreckigen Teuflischen finger im spiel.
Denke ich nicht, Kaczynski galt als "ihr Mann" in Osteuropa. Das war einfach ein Zufall... alte Maschine mit so vielen für Polen wichtige Personen und dann geht man noch ein Risiko ein und landet nicht in Minsk, obwohl das empfohlen wurde. Tragische Ironie der Geschichte.
hmm er (der pilot) hatte schon 3x vorher versucht da zu landen - das war sein 4ter Versuch - und die paar km zum Flughafen ist für ein Flugzeug nicht mal ne Kurve so groß (also relativ gering) - außerdem hatte er von der Leitstelle empfehliungen bekommen in Moskau oder Weißrussland zu landen weil der Nebel so dicht war - doch der Pilot wollte wohl "unbedingt da in Smolensk landen", weil er (und die Politiker) wohl die Presse am Flughafen nicht enttäuschen wollte (so denke ich es mir)