Wegen Drohungen rechtsradikaler Gruppen haben die serbischen Behörden eine für Samstag geplante Schwulenparade in Belgrad untersagt
"Kommt nur!" "Wir warten auf euch, ihr kranken Schweine!" "Wagt ihr es, seid ihr dran!" Drohungen wie diese sind Aktivisten serbischer Homosexuellenorganisationen gewohnt, derzeit sind soziale Netzwerke im Internet voll davon. Je näher das Datum der Belgrader Pride heranrückte, desto aggressiver wurden die rechtsradikalen Gruppen. Vergangenes Jahr drohten sie mit Molotowcocktails. Dieses Jahr wollten sie Flaschen und Glasbüchsen mit Wespen füllen und sie auf Schwule werfen. Dass sie Baseballschläger und Schlagringe dabeihaben, versteht sich von selbst.
Anfang September beginnt stets von neuem die Diskussion darüber, ob die Belgrader Pride am Monatsende stattfinden soll oder nicht. Politiker, die sich formal das ganze Jahr über auf europäische Werte berufen, also auch auf das Recht der LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender), sich öffentlich zu versammeln, wirken plötzlich verunsichert. Man beruft sich angesichts der Parade auf die "Sicherheitslage" . Man werde doch nicht Menschenleben aufs Spiel setzen, damit einige Schwule und Lesben spazieren gehen dürfen, heißt es dann.
Diesmal war es nicht anders: Freitagnachmittag trommelte Serbiens allmächtiger Vizepremier Aleksandar Vučić die Sicherheitsdienste zusammen, um endgültig zu entscheiden, ob die "Belgrader Pride 2013" am Samstag um zehn Uhr morgens stattfinden darf. Am Freitagabend stand fest: Sie darf nicht. Um etwa 200 bis 300 Paradeteilnehmer ging es, die etwa 15 Minuten lang um den Park Manjez eine Runde drehen wollten – bewacht von rund 6500 Polizisten in voller Kampfausrüstung – der größte Polizeieinsatz in der Geschichte Belgrads hätte es werden sollen. Alle Gay-Aktivisten sollten danach in Polizeiautos nach Hause gebracht werden. Für den Samstag angesagte Fußballspiele wurden vorsichtshalber verlegt.
Zum Problem wurde insbesondere, dass gleich zehn rechtsradikale Organisationen zur gleichen Zeit in unmittelbarer Nähe ihre Demonstrationen für ein "gesundes Serbien" und "Familienwerte" anmeldeten. Sie wollen ihren Marsch vor der Kirche gegenüber dem Patriarchensitz beginnen. Die serbisch-orthodoxe Kirche betrachtet Schwule als krank. Patriarch Irinej äußerte sich zur Gay-Parade mit einem serbischen Sprichwort: "Der Verrückte ist stolz auf etwas, dessen sich ein normaler Mensch schämt."
Wegen Drohungen rechtsradikaler Gruppen haben die serbischen Behörden eine für Samstag geplante Schwulenparade in Belgrad untersagt
"Kommt nur!" "Wir warten auf euch, ihr kranken Schweine!" "Wagt ihr es, seid ihr dran!" Drohungen wie diese sind Aktivisten serbischer Homosexuellenorganisationen gewohnt, derzeit sind soziale Netzwerke im Internet voll davon. Je näher das Datum der Belgrader Pride heranrückte, desto aggressiver wurden die rechtsradikalen Gruppen. Vergangenes Jahr drohten sie mit Molotowcocktails. Dieses Jahr wollten sie Flaschen und Glasbüchsen mit Wespen füllen und sie auf Schwule werfen. Dass sie Baseballschläger und Schlagringe dabeihaben, versteht sich von selbst.
Anfang September beginnt stets von neuem die Diskussion darüber, ob die Belgrader Pride am Monatsende stattfinden soll oder nicht. Politiker, die sich formal das ganze Jahr über auf europäische Werte berufen, also auch auf das Recht der LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender), sich öffentlich zu versammeln, wirken plötzlich verunsichert. Man beruft sich angesichts der Parade auf die "Sicherheitslage" . Man werde doch nicht Menschenleben aufs Spiel setzen, damit einige Schwule und Lesben spazieren gehen dürfen, heißt es dann.
Diesmal war es nicht anders: Freitagnachmittag trommelte Serbiens allmächtiger Vizepremier Aleksandar Vučić die Sicherheitsdienste zusammen, um endgültig zu entscheiden, ob die "Belgrader Pride 2013" am Samstag um zehn Uhr morgens stattfinden darf. Am Freitagabend stand fest: Sie darf nicht. Um etwa 200 bis 300 Paradeteilnehmer ging es, die etwa 15 Minuten lang um den Park Manjez eine Runde drehen wollten – bewacht von rund 6500 Polizisten in voller Kampfausrüstung – der größte Polizeieinsatz in der Geschichte Belgrads hätte es werden sollen. Alle Gay-Aktivisten sollten danach in Polizeiautos nach Hause gebracht werden. Für den Samstag angesagte Fußballspiele wurden vorsichtshalber verlegt.
Zum Problem wurde insbesondere, dass gleich zehn rechtsradikale Organisationen zur gleichen Zeit in unmittelbarer Nähe ihre Demonstrationen für ein "gesundes Serbien" und "Familienwerte" anmeldeten. Sie wollen ihren Marsch vor der Kirche gegenüber dem Patriarchensitz beginnen. Die serbisch-orthodoxe Kirche betrachtet Schwule als krank. Patriarch Irinej äußerte sich zur Gay-Parade mit einem serbischen Sprichwort: "Der Verrückte ist stolz auf etwas, dessen sich ein normaler Mensch schämt."