Winzig kleiner weiblicher Hausgeist mit langen Haaren und Hühnerbeinen, meist aber unsichtbar; wohnt im Keller oder hinter dem Ofen; liebt Reinlichkeit, hilft dann des Nachts bei der Hausarbeit und kümmert sich um die Hühner; wenn die K. sich bemerkbar macht (Wimmern, Pfeifen, Kinder nachts kitzeln) bedeutet das Ärger; um sie zu besänftigen, soll man Töpfe und Pfannen in Farntee abwaschen;
Göttin/Gott des Frühlings und der Fruchtbarkeit, entsprechen als Geschwisterpaar in etwa Freya/Freyr, reiten auf Pferden, tragen Blumen; werden an Kupalo verabschiedet (Jarilo als Greis mit riesigem Phallus, der unter Lachen und obszönen Witzen begraben wird)
Jesinki (tschech.)
Geister im Gefolge von Jesi Baba, leben in Höhlen und fressen Kinder
Jurata
Herrin der Ostsee; wohnte in ihrem Bernsteinpalast am Grunde der Ostsee, der von Perun oder ihrem Vater aus Eifersucht bzw. Standesdünkel zerstört wurde, weil sie einen Fischer liebte; Bernsteinstücken, die an den Strand gespült werden, sind Trümmer ihres Palastes
Feuervogel
typisch slawische Märchenfigur, Hüter der goldenen Äpfel, leuchtet hell wie die Sonne; manche halten ihn für identisch mit Slawa
Dogóda
Gott/Geist des Westwinds, bringt Zärtlichkeit und Liebe
Dola, Dolja
Schutzgeist eines Menschen, Verkörperung seines günstigen Schicksals, meist eine Frau, kann aber auch als Mann, Katze oder Maus auftreten, weicht dem betreffenden Menschen ein Leben lang nicht von der Seite; in manchen Gegenden ist sie ein hübsches, junges Mädchen, das sich bei ungünstigem Schicksal in die Njedolja verwandelt;
Koljada
Personifizierung der Wintersonnenwende
Kostroma (russ.)
Fruchtbarkeitsgöttin; Personifizierung der Vegetation, dargestellt als weißgekleidetes Mädchen mit Eichenzweigen in der Hand; entspricht wohl Jarila
Kriwda
Göttin des Hasses und der Verbitterung.
Krutschina
Göttin der Trauer, ewig wehklagende Frau
Kupala / Kupalo
Personifizierung der Sommersonnenwende; die ihr geweihte Pflanze ist der Blutweiderich; der Name soll gar kein altüberlieferter sein, sondern von Jozef Kraszewski um 1890 für seinen Roman "Stara Basn" erfunden worden sein; andere Informanten halten dagegen, der Name tauche in Quellen weit vor 1890 auf
[size=150]Lel (russ.) / Polel (poln.)
Sohn der Lada, Hochzeitsgott, dargestellt als weiß gekleideter, junger Mann mit Blumenkranz im Haar
tschech. Lesní mužík; poln. Leszy; russ. Leschij (Леший); serb. Lesnik (Лесник); ukrain. Lisowik (Лісовик) Waldgottheit, Entspricht dem Gott Pan in der griechischen Mythologie Darstellung Als älterer Mann mit einem Wanderstab.
"Waldbewohner", tarnt sich gern als Baumstumpf; man bekommt ihn selten zu sehen, hört ihn aber häufiger singen, lachen oder pfeifen; im eigenen Wald kann er so groß wie die Bäume sein, wenn er will, außerhalb ist er nur grashoch; er sorgt dafür, dass Menschen, die in seinen Wald kommen, sich verirren; er kann ihre Gedanken und Absichten erkennen, versteckt die Äxte der Holzfäller und entführt gern junge Mädchen und Frauen; um sich gegen seine Macht zu schützen, zieht man seine Kleidung verkehrt herum an oder dreht die Innenseite nach außen; es hilft auch, wenn man ihn zum Lachen bringt; man bringt ihm Salz oder Süßes oder Kascha (Grütze) mit und legt es auf einen Baumstumpf oder einen umgestürzten Baum; der L. stirbt Anfang Oktober und kehrt im Frühjahr zurück
Göttin des Winters und des Todes; erscheint als alte, weiß gekleidete Frau; zum Frühlingsanfang wurde eine Strohpuppe von ihr gefertigt, aus dem Dorf getragen und fortgejagt; in Polen wurde die Puppe erst verbrannt und dann "ertränkt", der betreffende Tag heißt "Weißer Sonntag"; in neuerer Zeit teilweise eher mit Heim und Herd in Verbindung gebracht; der ehemals märkische Ort Marzahn, heute Stadtteil von Berlin, trägt ihren Namen
vielseitige Göttin der Ostslawen; zuständig für Fruchtbarkeit, Wasser, Heim und Herd, speziell für das Spinnen; Schutzpatronin der Hebammen; geht vermutlich wie Baba Yaga auf die ursprüngliche Große Göttin zurück; wird in Stickereien als große Figur, flankiert von Reitern, dargestellt, ansonsten mit großem Kopf, langen Armen und ungekämmten Haaren; gilt auch als Frau des Pjerun;Nach Christianisierung wurde sie durch die heilige Paraskjewa ersetzt, der zu Ehren die geernteten Früchte in der Kirche gesegnet wurden, es gibt auch den Paraskjewa-Freitagskult, der also wie der "Freyatag" auf den einer Fruchtbarkeitsgöttin geweihten Wochentag zurückgeht;
in anderen Sprachen: bulgar. Симаргал; russ., serb. Симаргл; ukrain. Сімаргл Geflügelter Hund, manchmal auch Vogel; hütet die Ernte; wurde unter anderem als Statue in Kiew verehrt
Etymologie Simargl hat eine etymologische Ähnlichkeit mit dem greifartigen persischen Fabelwesen Simurgh. Andere Forscher leiten den Wortstamm semja (russ. семья) "Familie" aus dem Namen des Gottes ab, was ihn zum Beschützer der Familien macht.
Funktion: Unbekannt. Möglicherweise Gott der Ernte, des Heimfeuers, Beschützer der Familie. Laut einigen Forschern handelte es sich sogar um zwei Götter Sim und Rgl. Sicher ist, dass Simargl zu den Hauptgöttern des slawischen Pantheons zählte.
"Einäugiges Elend", personifizierte Not; dargestellt als alte, spindeldürre, einäugige Frau
Ludki
"das kleine Volk", die "Leutchen", Zwerge, die einst unsichtbar mit den Menschen zusammenlebten und für deren Wohlstand sorgten, aber fortzogen, als man sie nicht mehr respektvoll genug behandelte; Geschichten über sie gibt es bei fast allen slawischen Völkern
Lugovniki / Lakanitsi (poln.)
"Wiesenbewohner"
Mora
Untote, wandern des Nachts umher, bringen Alpträume (koschmar), versuchen, die Schlafenden zu erwürgen oder saugen ihnen Blut aus, am liebsten Kindern
Naw
Göttin des Todes; sie schmuggelt einen winzig kleinen Knochen ins Essen, und wer ihn verschluckt, der stirbt
Nawki
Geister ertrunkener Kinder, Diener der Naw
Njedolja
Verkörperung des ungünstigen Schicksals eines Menschen; dargestellt als unzufriedene, alte, gebrechliche Frau; siehe Dol(j)a
Notschnitsa
"Mitternachtsfrau"
Poleviki / Polevoi
"Feldbewohner", das von den Menschen bearbeitete (Korn-)Feld ist "sein" Feld, er verteidigt es gegen Eindringlinge und rächt sich gnadenlos an nachlässigen oder gar faulen Bauern; jedes Feld hat mindestens einen P., manchmal auch ein ganzes Völkchen; er liebt Sicheln, Messer und Gift und wendet diese auch skrupellos an, um Widersacher beiseite zu schaffen; wenn man dem P. jedoch ausreichend Respekt bezeugt und ein wenig eigenes Blut auf dem Feld zurücklässt, um die Verbundenheit mit demselben zu demonstrieren, dann ist er recht umgänglich und sogar ein großzügiger Gastgeber, aber nur wenige wagen es, ihm dafür nahe genug zu kommen; erscheint als einigermaßen gutaussehender Mann mit grünen Haaren und grünem Bart, trägt immer eine Sichel oder ein Messer bei sich, beides sehr scharf; kann "sein" Feld nicht verlassen, merkt dafür aber jederzeit, wenn es von jemandem betreten wird
Poludnitsa
"Mittagsfrau", der personifizierte Sonnenstich, erscheint in der Mittagshitze als hochgewachsene, weißgekleidete Frau, die streng darauf achtet, dass während dieser Zeit niemand arbeitet
Soria (russ.)
die drei Töchter des Daschbog; die eine öffnet jeden Morgen die Himmelstüren für die Sonne, die andere schließt sie abends nach Sonnenuntergang wieder; gemeinsam mit der dritten Schwester bewachen sie den großen Hund (Sternbild Großer Bär), damit er sich nicht losreißt und die Welt vernichtet; weitere Schwestern sind der Morgen- und der Abendstern, die sich um die Pferde des Daschbog kümmern; manchmal eine einzige Soria als Schutzherrin der Krieger, welche sie unter ihrem Schleier versteckt
Sud / Sad
Gott des Schicksals; wenn er in seinem Palast Gold streut, werden die zu dieser Zeit geborenen Menschen ein Leben in Reichtum und Überfluss führen; wenn er dagegen
Sudenitsi
Gefolge des Sud, Gott des Schicksals
Swaroshiz / Swarowitsch
"Sohn des Svarog"; Feuergott, sein eigentlicher Name darf nicht ausgesprochen werden; bei den Westslawen war ihm der große Tempel in Rethra gewidmet; 1066 wurde ihm nach erfolgreichem Aufstand der Propst Oddar von Oldenburg geopfert
Swantewit / Swiatowit (poln.)
Kriegs- und Fruchtbarkeitsgott, von seinen vier Seiten/Gesichtern sind zwei männlich, zwei weiblich; wurde auf Rügen in der Tempelburg von Arkona verehrt; dort hielt seine Statue ein großes Trinkhorn aus verschiedenen Metallen in der linken Hand, das jeden Herbst mit Met gefüllt wurde, um für die Ernte des nächsten Jahres Voraussagen zu machen; man hielt ihm zu Ehren dreihundert makellose Pferde, und ihre Reiter brachten jegliche Beute in den Tempel; ein einzelnes weißes Pferd galt als sein persönlicher Besitz, das nur von einem auserwählten Priester gepflegt und geritten wurde, damit es durch zu häufige Benutzung nicht an Heiligkeit verlöre; bei den polnischen Slawen sehr verbreitet; in dem polnischen Kinofilm "Stara Basn" von 2003 handeln diverse Szenen in einem Tempel des Swiatowit
Swesda Dnjetsa / Djennitsa
Morgenstern; siehe Soria
Swesda Polnotsa
Mitternachtsstern; siehe Soria
Swesda Wjetschornjaja
Abendstern; siehe Soria
Tloka (poln.)
Nachbarschaftsgeist; Personifizierung des nachbarschaftlichen Zusammenhalts und der gegenseitigen Hilfe
Tschernobog (russ.) / Tschernobug (poln.)
"Schwarzgott", Bruder von Bjelobog, Gott des Dunkels/der Nacht; steht für Unglück und Chaos, Krieg und Ungerechtigkeit, ist aber nicht als "böse" im Gegensatz zum "guten" Bjelobog zu verstehen, sondern als notwendiges, destruktives Gegenstück zum konstruktiven Charakter seines Bruders
Vedjma
Sturmfrau; der Begriff wird im Russischen ähnlich wie "Furie" im Deutschen verwendet, entspricht aber auch dem herabwürdigenden Aspekt des Wortes "Hexe"
Volos / Veles
gehörnter Gott der Bauern, Beschützer von Feld und Vieh, Gott der Händler, des Reichtums und der Magie. Schutzherr der Poeten und Barden; vermutlich noch aus ältesten indogermanischen Zeiten stammend; erbitterter Feind des Kriegergottes Perun; die letzten Ähren auf dem Feld wurden für ihn zurückgelassen als "Veles-Bart"
[size=150]Babaj
in anderen Sprachen: russ. Бабай Ein imaginäres, gesichts- und gestaltloses Wesen, um unartige Kinder zu ängstigen. Steht abends vor dem Fenster und ängstigt Kinder, wenn sie nicht schlafen wollen. Tut ihnen allerdings nichts an.
Entsprechung in anderen Kulturen Butzemann (deutsch), Bogeyman (englisch), Bebok (polnisch)
"Schöne", Göttin der Liebe, Leidenschaft, Harmonie und Schönheit; lebt bis zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche in der Unterwelt, um dann mit Lerchen den Frühling zurückzubringen; der ihr geweihte Baum ist die Linde (wegen der herzförmigen Blätter); manchmal wird ihr Zwillingsbruder Lado erwähnt;